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Gedanken zu Omar Chajjam

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 19.05.2020, 09:39 Uhr
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Wien [ENA] Einer der schönsten "Weinseligpreisungen" stammen aus dem alten Orient, gedichted von Omar Chajjam, der 1048 in Persien geboren wurde. Vielleicht niemals mehr wurde mit so viel "Inbrunst" und tiefer "Gläubigkeit" der Weingenuss gepriesen. Seine berühmten "Vierzeiler" sind ein ununterbrochenes Loblied auf den Wein, der nicht nur alle Üblen dieser Welt heilen kann, sondern der Rausch sei überhaupt der Sinn des Lebens.

"O eile trink! Denn nur ein Hauch ist dein!... Gleich dieser Welt, wo alles doch Verderben, Sei Tag und Nacht verderbt vom süßen Wein!" Doch schon zu Omar Chajjams Zeiten schieden sich die Geister. Er schreibt, "Ein Koran-Schänder wär ich, sagt man mir, Verderbt, verrucht und sündig; gleich dem Tier!" So ist Omar Chajjam vielleicht einer der letzten im islamischen persischen Reich, der die bacchanalische Lebenslust fordert. Denn das im Koran geforderte Alkoholverbot und der Verweis auf die Glückseligkeit im Jenseits widerspricht seiner grundlegenden Lebensphilosophie. Dazu dichtet er, " Wenn Gott uns Wein im Paradies verspricht, Warum auf Erden denn ihn trinken nicht?" Aber Omar Chajjam war nicht nur ein Weinliebhaber.

Er war auch ein eminenter Mathematiker, Astronom und Philosoph, der unter anderem die Lösung kubischer Gleichungen fand. In der Zwischenzeit ist seine "bacchantische Philosophie" viel mehr in der christlichen Welt zuhause als in der islamischen. Was wäre Österreich ohne "Weinseligkeit"? Die zahlreichen Heurigenlieder, die dem Weingenuss jede Menge Rosen streuen, stehen damit in einer Tradition mit Omar Chajjams "Weingesang". Schon 1949 komponierte der österreichische Komponist Friedrich Cerha die "Zehn Rubaijat des Omar Chajjam" "Die Hand am Glas, das Dunkel ich durchdringe, Vom Wein durchglüht, ich tausend Schätze zwinge, So licht und hell löst Rätsel sich auf Rätsel, Und klar wird mir der Ursprung aller Dinge."

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