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Gedanken zu Rosa Mayreder

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 02.12.2020, 09:42 Uhr
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Wien [ENA] Das 19. Jahrhundert hat eine Fülle von wortgewaltigen Aufklärern und Aufklärerinnen auf allen Ebenen der Gesellschaft hervorgebracht. Fast alle Disziplinen der Wissenschaft wurden in diesen Strudel von Neudefinitionen hineingezogen. Neue Theorien und Lehrgebäude türmten sich wie riesige Wellenberge auf. Auch die musisch begabte Rosa Mayreder griff mit Scharfblick und Fortschrittsglaube zu den geistigen Waffen.

Energisch durchackerte sie die anthropologische und philosophische Literatur eines Lombroso, Hippel, Schopenhauer, Lambert, Nietzsche oder Montaigne zum Thema Frauen und Gesellschaft, die gerade dabei war sich stilmäßig und inhaltlich neu zu definieren und in einer unerbittlichen Anklage kulminierte. Auch Rosa Mayreder eignete sich diese politische Sprache und Denkweise an, die damals gerade Geschichte schrieb und heute dem Paradox Antwort schuldet, warum sich gerade die sogenannten aufgeklärten westlichen Gesellschaften erzkonservative islamische Großfamilien in großer Zahl ansiedeln. Rosa Mayreder wurde 1858 in Wien geboren und war vielseitig begabt und interessiert. So war sie Malerin, Kulturphilosophin, Musikerin und Frauenrechtlerin.

1893 gründete sie mit M. Lang und M. Hainisch den Österreichischen Frauenverein und später die Kunstschule für Frauen und Mädchen. Ab 1999 gibt es auch das Rosa Mayreder College für feministische Bildungsarbeit in Wien. Vehement wehrte sie sich in ihren Schriften dagegen, aus der Geschlechterpsychologie ein Naturprinzip ableiten zu wollen. Die Unzulänglichkeit der Weininger'schen Theorie sieht sie darin, dass er den Geschlechtergegensatz wesenhaft auffasst. Auch Mutterschaft ist für sie "als innerlicher Zustand so wenig ein allgemeingültiges Kriterium der Weiblichkeit, wie irgend eine andere Bestimmung". Das Ähnliche zwischen Mann und Frau anzuerkennen war ihr Ideal und nicht so sehr die fundamentale Verschiedenheit hervorzuheben.

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